Deutsche in Aserbaidschan

Der deutsche Einfluss auf die Entwicklung Aserbaidschans

Inhaltsübersicht:

I. Vorwort/Einführung
II. Besiedlung Aserbaidschans
III. Die neue Heimat Aserbaidschan
IV. Die Entwicklung der Kolonien
V. Leben und Wachstum der Kolonien
VI. Der entwickelte Kapitalismus in Aserbaidschan

a) Weinherstellung
b) Erdöl
c) Andere Bodenschätze
d) Architektur und Kultur

VII. Zustände zur Zeiten der Unabhängigkeit
VIII. Sowjetische Zeit
IX. Wechselseitige Beziehungen, Religion und Bildung
X. Heutzutage/Schlusswort

 

I.Vorwort/Einführung


Aserbaidschan ist bekannt für Toleranz seiner Bewohner. Dies bedingte eine besonders bunte ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung Aserbaidschans. Persier, Juden, Russen, Araber – alle haben in Aserbaidschan ihr Zuhause. Keine Ausnahme stellen auch die Deutschen dar.
Politische Ereignisse der XVIII-XIX Jahrhundert erschütterten ganz Europa. Die Geschichte erwartete die Verwirklichung der von französischer Revolution erklärten Prinzipien der Freiheit, Gleichheit und Bruderschaft. Diese Revolution brachte die Völker in Verarmung, blutigen Kriege und Verlust der Unabhängigkeit.

Deutsche Länder, genauso wie alle andere, litten unter den Napoleonkriege, religiöse Konfrontation, Wirtschaftskrise, Verwüstung und Armut. Viele deutsche Bauer und Handwerker mussten in die Emigration. 1816-1819 siedelten 1400 Familien aus dem Württembergischen Königreich in die zaristisches Russland um, 500 davon kamen nach Transkaukasus (südliche Kaukasus) in die Umgebungen von Tiflis (Tbilisi) und Gandsha (damals Jelisawetpol).

In dieser Zeit versuchte Zarismus Transkaukasus und besonders Aserbaidschan kraft Waffen, Provokationen und Bestechungen in eine Provinz des Reichs umzuwandeln. Im Laufe der Eroberung von immer wieder neuen Territorien wurden hier zur Erreichung ökonomischer und politischer Zielen nach einem vorher erarbeiteten Plan unterschiedliche Nationalitäten umgesiedelt. Mit dem Vorhaben im Transkaukasus für ewig zu bleiben versuchte Zarismus hier eine ihm loyale soziale Stütze sowohl auf nationaler als auch auf religiöser Grundlage zu schaffen. In das sich zu Islam bekennende Aserbaidschan wurden die Leute des Christlichen Glaubens, einschließlich Russen, Armenier und anderer, umgesiedelt und mit fruchtbarsten Grundstücken beschenkt. So geschah es auch mit den Deutschen.

Den ersten drei Reisekolonnen wurde im Gouvernement Jelisawetpol, unweit von Gandscha, der Heimat des großen Nisami, Land bereitgestellt. Die von Russland neu eroberten zersplitterten Khanate des Kaukasus waren nicht nur für den Deutschen, sondern auch für den Russen selbst ein ungewöhnliches Terrain. Wie erstanden der Kaukasus und Aserbaidschan vor den Augen der von der langen Reise erschöpften Deutschen?

Der Kaukasus. Dieses Land von erstaunlicher Schönheit vereint in sich Gletscher und Alpenwiesen, Subtropen und warme Meer, glühende Wüsten und grüne Täler, reiche Wälder und unzählige lebendige Flüsse. Der kaukasische Gebirgsrücken teilt ihn in zwei fast gleich großen Gebiete Nordkaukasus und Transkaukasus. Die Natur geizte nicht mit Bodenschätzen. Und der Schöpfer platzierte dieses Land dort, wo sich die wichtigsten Handelswege zwischen Europa und Asien kreuzen. Dementsprechend besteht die Bevölkerung aus einem Konglomerat kleiner Völkerschaften. Von der Fläche her ist Aserbaidschan das größte Land Transkaukasus, was so viel wie „jenseits des Kaukasus“ bedeutet.
Transkaukasus
Bild oben: Kaukasus und Transkaukasus zur Zeiten der zaristischen Herrschaft - Khanaten sind in Gouvernments geteilt.

Diese Bezeichnung hob die Besonderheiten seiner Lage „jenseits“ der zentralen Gebiete Russlands hervor. Aserbaidschan nimmt den süd-östlichen Teil der kaukasischen Landenge, der auf einer Länge von 800 km offen zum Kaspischen Meer ist. Von den anderen drei Seiten ist die Landenge von den Bergen des Großen und Kleinen Kaukasus umgeben. Aserbaidschan ist ein wunderschönes und einzigartiges Land – mit seinen hohen Bergen und vulkanischen Hochebenen, seinen tiefen Bergschluchten und Flusstälern mit ihren Ebenen und Ufern, seinen Sommerhitze und der Trockenheit, einem warmen nieselnden Herbst und kühlen Winter, einem frühen und beständigen Frühling. In manchem erinnerte er die Württemberger Umsiedler an ihre verlassene Heimat. Die Ausläufer des Großen und Kleinen Kaukasus waren natürlich keine Alpen, doch auch hier gab es eine Menge Flüsse, an deren Zusammenflüssen zu Füßen der Berge sich Oasen, „lebende Zonen“, herausgebildet haben. Die reichen Bodenschätze Aserbaidschans und seine äußerst günstige strategische Lage zogen die Aufmerksamkeit von nahen und fernen Staaten auf sich, was im Laufe der Jahrhunderte zu vielen Invasionen führte.

 

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